IQ-Jännerrallye: Schmerz kontra Winterzauber Handicaps gibt es bekanntlich nicht nur im Golf, auch viele Rallyefahrer wissen von einem solchen zu erzählen. Bei Bernhard Jahn bestand das Handicap diesmal in Form eines zweifach gebrochenen Mittelfingers. Dieses Leiden, das er sich bei einem Arbeitsunfall drei Tage vor der Rallye zugezogen hatte, ließ sogar den Start ungewiß erscheinen. Der Wille, bei der unter winterlichen Bedingungen eindeutig schwierigsten, aber wahrscheinlich auch schönsten Rallye des Jahres mitzumachen - und noch dazu daheim - war so groß, daß die Möglichkeit eines Reverses genützt wurde, um dem Krankenhaus schnellstens zu entkommen und ins Rallyeauto steigen zu können. Ganz schmerzfrei ist so etwas natürlich nicht, besonders dann, wenn viele Kurven kommen und erst recht dann, wenn durch häufiges Ausbrechen viel gegengesteuert werden muß (was bei der Jännerrallye bekanntlich immer schon besonders oft vorgekommen ist), aber was tut man nicht alles, um bei der liebsten Veranstaltung des Jahres auch zu zeigen, daß man weiß, wo sich das rechte Pedal befindet. Auf der ersten Prüfung wurde Beifahrerin Petra Jahn entscheidend entlastet: Der Rundkurs fand direkt bei Trölsberg statt, wo sich auch das Tuning-Center Freistadt befindet, also in vertrautester Umgebung, da brauchte Bernhard keinen Schrieb. Trotzdem ging sich eine 7. Zeit in der Gruppe A aus. Nach diesem an sich sehr verheißungsvollen Beginn wurde alles daran gesetzt, das Fahrwerk darauf einzustellen, daß das Auto sich in Kurven möglichst neutral verhält, um die Lenkarbeit auf ein Minimum zu reduzieren. Das hatte das Fahrverhalten aber eher negativ beeinflußt, und so wurde das Team Jahn auf SP 3 ziemlich weit an das Ende des Feldes zurückgereiht. Im Lauf des Freitag-Nachmittages, nach umfangreichem Fahrwerksgeometrie-Studium, trat endlich der gewünschte Effekt ein, und es gab wieder durchgehend brauchbare Zeiten. Das Subaru-Team des Rallye-Club Mühlviertel kam in der Wertung immer weiter nach vorn und auch immer besser in Fahrt, besonders die Prüfungen bei Liebenau und Königswiesen, auch aus Fahrersicht gerne als Winterzauber bezeichnet, zeigten sich als guter Boden für schnelle Zeiten und schöne Drifts. Eine Top-Plazierung in der Gruppe A war nach der erlittenen Niederlage des Freitages zwar nicht mehr möglich, aber wenn man bedenkt, daß jemand mit einer lädierten Hand über 60 Plätze aufgeholt hat, so ist das doch eine große persönliche Leistung. Und ein großes Fahrerlebnis war es auf jeden Fall, zudem ist man auch bei der Technik des Autos wieder ein wenig weitergekommen. Ein großes Erfolgserlebnis gab es außerdem für Sohn Dominik, der als Beifahrer gemeinsam mit Martin Fischerlehner die Dieselklasse gewonnen hatte und damit das favorisierte Stilo-Team Böhm/Schmirl besiegen konnte. Insgesamt war damit die IQ-Jännerrallye 2006 für die Familie Jahn auf jeden Fall eine Teilnahme wert. |
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